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Nicht nur ein Duell zwischen Schurter und Absalon

06.05.2015 09:05

In Solothurn treffen sich mehrere Seriensieger aufeinander. Zur dritten Runde des BMC Racing Cup im Rahmen der Bike Days in Solothurn kommt es zur Generalprobe für den bevorstehenden Weltcupstart. Nino Schurter war seit 2011 viermal Bike Days-Sieger und trifft auf Weltmeister Julien Absalon und mit Florian Vogel auf einen weiteren Seriensieger. Esther Süss als fünffache Solothurn-Siegerin und trifft auf Jolanda Neff, die zuletzt sieben Cup-Siege in Folge feiern konnte.

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„Ich weiß es gar nicht“, bekennt Nino Schurter auf die Frage, wie lange seine Sieges-Serie in Solothurn schon andauert. Bei so vielen Triumphen verschwimmt die Wahrnehmung einzelner Siege, doch die Statistik gibt Auskunft. Würde er am Samstag erneut gewinnen, wäre es der fünfte Sieg bei den Bike Days in Folge und der sechste insgesamt. Bei der Premiere des Cups im Rahmen der größten Schweizer Bike-Messe im Jahr 2009 war er auch schon mal Sieger. 

Am vergangenen Wochenende lief es für Nino Schurter im deutschen Heubach nicht perfekt. Ein hartes Training zuvor und der matschige Untergrund bremsten seine Möglichkeiten. „Mein Training ist auf den Weltcup ausgerichtet. Ich war noch müde, deshalb konnte ich am Anfang nicht mithalten. Und Schlamm-Bedingungen sind nicht so meins“, erklärte Schurter, der dann Sechster wurde. 

Am Samstag dürfte es aber anders aussehen. Einerseits sind die Wetterprognosen gut, andererseits ist es der letzte Test vor dem Weltcup-Auftakt. „Ich versuche in Solothurn schon um den Sieg zu kämpfen. Auch wenn der Kurs Absalon mehr entgegen kommt und das Rennen dort manchmal taktisch wird, denke ich vorne mitfahren zu können“, sagt Schurter mit leichtem Understatement. 

Der einzige, der bis jetzt die Siegesserie von Schurter in Solothurn unterbrechen konnte, war Julien Absalon. Der Franzose vom BMC Racing Team gewann 2010 und ist seit über sechs Jahren der große Widersacher von Schurter. Der Weltranglistenerste kämpfte zuletzt mehr mit der Reifenwahl und mit einem technischen Defekt als mit seiner Form. 

Die Zuschauer in Solothurn werden auf jeden Fall Sport auf höchstem Niveau erleben und das nicht nur wegen Absalon und Schurter. Noch so ein Seriensieger muss erst mal geschlagen werden. Florian Vogel (Focus XC) hat mit sechs Siegen in Folge, zuletzt in Heubach, in diesem Jahr bisher für die größten Schlagzeilen gesorgt. „Von wegen Frühform“, meinte er am vergangenen Sonntag nach Sieg Nummer sechs süffisant. „Es sind nur noch drei Wochen bis zum Weltcup.“ Nach Solothurn sind es noch zwei und man darf gespannt sein, wie er sich ins Duell Schurter-Absalon einmischen wird. 

Das kann auch Mathias Flückiger (Stöckli Pro Team) gelingen, dem in Heubach mit Rang zwei eine, auch ihn selbst, überraschende Wiederauferstehung gelang. Nach etlichen Krankheitsphasen hatte er das selbst gar nicht so erwartet. Dazu kommen auch die beiden Cannondale-Fahrer Manuel Fumic (De) und Marco Fontana, sowie Tesserete-Sieger Ralph Näf (BMC Racing) mit Ambitionen. 

Damen: Local Hero und die Seriensiegerinnen

Bei einer wird am Samstag die Serie reißen. Esther Süss (Wheeler-iXS) hat einen überzeugenden Start in die Cross-Country-Saison hingelegt und mit zwei zweiten Plätzen in Schaan und Tesserete gezeigt, dass mit ihr noch zu rechnen ist. Die etwas ungewöhnliche Streckencharakteristik in Solothurn scheint der 41-Jährigen aus Küttigen zu liegen. 2010 hat sie dort eine Serie mit fünf Siegen in Folge begonnen. 

Wenn sie dort von jemand gestoppt werden kann, dann sicherlich von Jolanda Neff. Die Thalerin hat die eine andere Serie zu verteidigen. Die letzten sieben BMC Racing Cups, die sie bestritten hat, konnte die 22-Jährige allesamt gewinnen. Die Weltranglisten-Erste scheint sich auf jedem Terrain wohl zu fühlen. Beim Schlechtwetter-Rennen in Tesserete reüssierte sie mit einem großen Vorsprung von 3:50 Minuten. Das ist am Samstag im Schanzengraben nicht zu erwarten.

Neben diesem hochklassigen Duo hat die Startliste weitere interessante Namen zu bieten. Nathalie Schneitter (Rose-Vaujany) ist als Lommiswilerin nicht nur der „local hero“, sondern hat auch entsprechende Ambitionen. Nach einem durchzogenen Jahr 2014 ist Schneitter wieder im Angriffs-Modus. Zu Beginn der Saison hat sie mit einem Sieg auf Zypern aufhorchen lassen. Im Blick auf die am 24. Mai beginnende Weltcup-Saison hat sie ein 18-tägiges Höhentraining im Schnalstal eingelegt, das sie erst am Donnerstag in Richtung Heimat verlässt. 

„Ich habe gute Erfahrungen mit einer kurzfristigen Anreise. Das müsste schon passen“, sagt die 28-Jährige. „Das Training lief gut und seit Zypern habe ich kontinuierlich Fortschritte gemacht. Mir ist es natürlich ein Anliegen, mich vor meinem Publikum von meiner besten Seite zu zeigen. Ich bin optimistisch und zuversichtlich, dass mir das gelingt.“ Vor dem Weltcup-Auftakt wird sie, wie die meisten Kolleginnen, kein Rennen mehr bestreiten. Deshalb läuft Solothurn auch für sie als „Weltcup-Generalprobe“. 

Kathrin Stirnemann (Haibike-Ötztal) konnte am vergangenen Freitag aus dem belgischen Houffalize ihren ersten Saisonsieg vermelden und vor allem: „keine Probleme mehr mit der Atmung“. Seit dem Etappenrennen Cape Epic war das für die Gränicherin ein Handicap. 

Linda Indergand (Focus XC) ist auch ein Name, den man auf die Rechnung nehmen muss. Die U23-WM-Dritte bestritt zuletzt die Straßenrundfahrt Gracia Orlova in Tschechien und dürfte da auch noch mal einen Form-Schub mitgenommen haben. Sie ist Podiums-Kandidatin genauso wie Scott-Odlo-Fahrerin Jenny Rissveds aus Schweden. 

Den Rahmen für den dritten BMC Racing Cup bieten zum siebten Mal die Bike Days. Mehr zum großartigen Rahmenprogramm und den zahlreichen Ausstellern findet man auf www.bikedays.ch