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Auch wenn Winterthur
als Löwenstadt bekannt ist, zeigte am Bikerwochenende ein
Bär seine Krallen. Nicht erwischt wurde Daniela Gassmann
und Silvio Bundi, welche in den Hauptkategorien souverän
siegten. Doch der grosse Sieger war einmal mehr der
Schweizer Mountainbikesport und deren Nachwuchsförderung.
(fre) Nach dem gelungenen Auftakt vor einer Woche im
bernerischen Wynigen war auch der zweite Lauf des Swiss
Citypower Cups in Winterthur ein grosser Erfolg. Der
durchnässte Nordhang des Hegiberges verlangte von den
Fahrerinnen und Fahrern alles ab. Im Hauptrennen der
Frauen spürte dies am wenigsten Daniela Gassmann aus
Galgenen. Die 37-jährige feierte einen überlegen
Start-Zielsieg und verwies Anita Steiner (Einsiedeln) und
Renata Bucher (Littau) auf die Plätze. Die Abstände
waren mit je drei Minuten jedoch enorm gross und
unterstrichen den Schwierigkeitsgrad der Winterthurer
Rennstrecke.
Bei den Herren hiess der grosse Sieger Silvio Bundi aus
Haldenstein. Der Bündner übernahm im Hauptrennen in der
ersten Streckenhälfte die Führung und gab diese bis ins
Ziel nicht mehr ab. Im Gegenteil – sein Vorsprung
vergrösserte sich zusehends und bis ins Ziel waren dieser
auf zweieinhalb Minuten angewachsen. Die selektive Strecke
mit einem anspruchsvollen Aufstieg, einer spektakulären
und sehr anspruchsvollen Abfahrt und einem
kräfteraubenden Teilstück kurz vor dem Ziel brachte auch
die durchtrainiertesten Athleten des Hauptrennens an ihren
Grenzbereich. Insbesondere die Abfahrt
"Bärenweg" hatte es in sich. Sie wurde zur
grossen Schlammschlacht, weshalb sie auch für die
Kategorien Knaben und Mädchen am Sonntagnachmittag
gesperrt werden musste. Hinter dem Bündner Bundi
erkämpfte sich der Franzose Claude Ceard den zweiten
Podestplatz bei den Herren. Als zweitbester Schweizer
sicherte sich überraschend der Beilsteiner Mark Weichert
den dritten Rang. Diesen verpasste der amtierende
Radquer-Schweizermeister Beat Wabel (Hittnau) um
eineinhalb Minuten und wurde Vierter. Lange vorne dabei
war der Rheintaler Christof Bischof aus dem Team Koba. Er
verlor jedoch in den letzten beiden Runden noch viel an
Terrain und beendete das Rennen auf dem siebten
Schlussrang.
Eine starke Leistung lieferte U23-Schweizermeister Ralph
Näf aus Andwil. Der 21jährige Näf fuhr in seiner
Kategorie von Beginn weg an der Spitze und verlor nur
zwölf Sekunden auf den Elitesieger Bundi. Hinter Näf
kamen Reto Manetsch (Buchs SG) und Julien Girard (Colombier)
aufs Podest. Keine Chance auf den Tagessieg hatte Favorit
und Sieger des Auftaktrennens in Wynigen Florian Vogel.
Der Aargauer Bronzemedaillengewinner der letzten
Junioren-WM musste sich mit einem grossem Zeitrückstand
von mehr als vier Minuten und Rang sechs begnügen. Bei
den Junioren feierten die Rheintaler Jürg Graf (Kriessern),
Roman Schläpfer (Marbach) und Michèl Buschor (Eichberg)
einen dreifachen Erfolg. Diese drei Fahrer waren im Ziel
nur durch neun Sekunden getrennt.
Die unter dem Namen Stromcup bekannt gewordene Rennserie
verspricht auch unter dem neuen Namen des Sponsors Swiss
Citypower AG auf seiner bekannten Erfolgswelle zu reiten.
Dies unterstrich der Veranstalter Städtischen Werke
Winterthur, lokaler Partner der Swiss Citypower, und die
rennverantwortlichen Organisatoren des RV Stadt
Winterthur. Sie wurden stark gefordert und mussten in den
Tagen vor dem Rennen ihr Streckenkonzept der schlechten
Witterung anpassen. Dem nicht genug. Flexibilität war
auch an den beiden Renntagen gefragt. Insbesondere nach
dem Regen am Sonntagmorgen musste grosse Arbeit geleistet
werden, damit alle Teilnehmer eine Rennstrecke vorfanden,
welche auch dem Gewitter vom Nachmittag standhielt. Die
Fahrerinnen und Fahrer dankten es auf ihre Weise und
zeigten grossartigen Rennsport.
Der mittlerweile als weltbeste Nachwuchsserie geltende
Swiss Citypower Cup wurde seinem Ruf gerecht. Während die
Kleinsten auf dem schweren Parcours ihre Geschicklichkeit
unter Beweis stellten, zeigten die etwas älteren Kids auf
eindrückliche Art und Weise, dass sie bereits die
Grundregeln des Mountainbikesports kennen und diese auf
sehr hohem Niveau umsetzen können. Dies trotz misslicher
Witterung und anspruchsvoller Streckenführung.
Das nächste Rennen des Swiss Citypower Cup 2001 findet in
zwei Wochen in Volketswil statt.
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